Webinar mit der Bildungsstätte Anne Frank zum Thema „Wir reden über Hanau.“

Wann/Wo/Wie/Mit wem fand das Webinar statt?

Das Webinar »Reden über Haunau« fand am 03.04.2020 von 15:00 - 16:30 Uhr statt. Eingeladen dazu hatte die Bildungsstätte Anne Frank in Form eines Zoommeetings. Frau Kidane, Klassenlehrerin der 8c und Frau Vialba-Weinberg, Klassenlehrerin der 8a, hatten per Mail Schülerinnen und Schüler des 8.Jahrgang der IGS-Nordend, per Mail gefragt, wer Interesse hat, teilzunehmen. Die Teilnehmer*innenzahl war auf 12 Schüler*innen begrenzt. Von der Bildungsstätte Anne Frank waren Herr Fischer und Frau Krieg als Moderator*innen dabei.

Worum ging es im Webinar? Bezug zu Hanau: Was ist da genau passiert?

Worum ging’s:

In der Nacht vom 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Mann in zwei Bars und einem Kiosk in Hanau geschossen. Dabei wurden neun Menschen getötet und sechs verletzt. Stunden nach der Tat hatte die Polizei den mutmaßlichen Täter und seine Mutter tot in seiner Wohnung gefunden. Laut der Polizei soll er auch seine Mutter getötet haben. (Quelle, Hessenschau + ZDF-LOGO)

Es war ein gezielter Angriff auf Menschen mit ausländischen Wurzeln. Neun der Toten hatten ausländische Wurzeln - das heißt, entweder sie selbst oder jemand aus ihrer Familie kam ursprünglich aus einem anderen Land. Zwei Türken, einer war Bulgare, einer Rumäne, einer Bosnier-Herzegowiner und einer besaß die deutsche und afghanische Staatsangehörigkeit. Der Täter hinterließ Videobotschaften und ein Schreiben mit rassistischem Inhalt.

Wie war das Webinar für dich?

Das Webinar war gut für mich, denn es ist nicht so einfach über Rassismus zu sprechen. Ich denke eigentlich oft, „müssen wir überhaupt noch über Rassismus reden", denn in meinem Freundeskreis oder in meiner Klasse, so glaube ich zumindest, gibt es so etwas nicht. Aber dann passiert so etwas wie in Hanau, so nah, quasi direkt vor der Haustür. Mein erster Gedanke war »hoffentlich war es kein geflüchteter Mensch, der diesen Anschlag verübt hat, denn sonst wächst die Ausländerfeindlichkeit und die AFD bekommt noch mehr Stimmen«. Dann war relativ schnell klar, dass es ein rassistisch motivierter Anschlag war. Wie kommt jemand auf die Idee, jemanden nur wegen seiner Herkunft zu hassen und sogar zu töten? Wir haben uns im Webinar dann weniger mit dem Anschlag an sich, sondern mit rechter oder rassistischer Hetze allgemein beschäftigt. Wie man sie erkennt und benennt und wie man dagegen vorgeht. Man muss, auch oder besonders im privaten Umfeld, ganz klar Position beziehen und lernen sich dazu richtig auszudrücken. Das ist nicht so einfach.

Würdest du das Webinar weiterempfehlen?

Auf jeden Fall, denn es ist gut und spannend mit gleichaltrigen und auch mit den Leuten von der Bildungsstätte darüber zu reden. Die haben das wirklich gut gemacht, sich viele Fragen ausgedacht und Beispiele vorbereitet, z.B. wie sich eine Stimmung langsam hochschaukeln kann, schleichend, und andere Menschen damit anstachelt (die AFD hatte bspw. im Vorfeld auf Plakaten extrem gegen Shishabars gehetzt). 

Warum ist es wichtig über die angesprochenen Themen im Webinar zu sprechen?

Rassismus schon in den Anfängen erkennen und klar benennen ist gar nicht so einfach. Bei genauerem Nachdenken, ist er auch schon mir begegnet. Auch im Nordend findet man manchmal an Laternenpfählen Aufkleber die Refugees NICHT willkommen heißen. Rechte Ideologien gehören oftmals noch zur Lebenswelt von Jugendlichen und begegnen ihnen sogar in der Schule. Der Tod von Georg Floyd in den USA zeigt, dass das Thema hochaktuell ist, und wir alle mithelfen müssen, dass rechte Ideologien keinen Platz haben in der Gesellschaft.

Meine eigenen Gedanken:

Ich fand gut, dass unsere Schule direkt nach dem Anschlag Position bezogen hat und unsere Schulleiterin eine Mail geschrieben hat, dass dort kein Platz für Rassismus ist. Auch mein Lieblingsverein, die Eintracht Frankfurt bezieht immer wieder klar Position gegen Rassismus, und sagt Vielfalt bereichert und das ist toll. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass immer mehr Leute oder Unternehmen oder Institutionen laut sagen, dass Rassismus hier nichts zu suchen hat und nicht geduldet wird.

Verfasst von: Johann Wächter, Klasse 8c

 

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